Californication
„Komm nach Kalifornien!“, haben sie gesagt. „Dort scheint die Sonne und die Menschen sind einfach lockerer drauf!“, haben sie gesagt. Und weißt du was? Sie hatten absolut recht!
Während sich das feine Santa Monica mit seinen glamourösen Ladenzeilen und dem bei Touristen so beliebten Pier eher gediegen präsentiert, schlägt der Puls im 5 Kilometer südlich befindlichen Venice Beach in einem anderen Takt. Rhythmisch relaxed scheint man sich hier dem Vibe des Lebens einfach auszuliefern und lässt sich im Strom der Massen treiben oder ruht in sich selbst. Je nach Dosierung des soeben „ärztlich“ verschriebenen Marihuanas. Nichts und niemand bringt den entspannt fröhlichen Hippie aus der Fasson.
Sei einfach so wie du bist, solange du authentisch bist! So könnte das allgemeingültige Motto in dem herrlich schräg skurrilen Stadtteil L.A.’s lauten. Immer den Pazifik vor Augen träumt man auch hier, von der großen Freiheit. Glücksritter jedweder Couleur glauben noch immer ganz fest an den „American Dream“, der auch ihnen den Weg vom Tellerwäscher zum Millionär ebnen mag.
Und tatsächlich, nur wenige Gehminuten von der Strandpromenade entfernt, erlebten die an Venedig angelehnten Venice Canals eine Renaissance, nachdem sie einst dem Verfall preisgegeben wurden. Und so erstrahlen sie heute wieder in alter Pracht und verleihen dem ganzen Viertel ein Flair der Bodenständigkeit. Natürlich sind die mittlerweile äußerst begehrten Immobilien für Normalsterbliche unbezahlbar, schnellten doch die gesamten Grundstückspreise aufgrund des allgemeinen Venice Hypes in astronomische Höhen. Die Streetartists und Lebenskünstler, die in den 60er und 70er Jahren dem Stadtteil als Zentrum der kalifornischen Bohème dem kreativen Geist Leben einhauchten, wurden so nach und nach ins Abseits gedrängt.
Aber natürlich kommt man als Besucher nach Venice nicht, um sich die aufgehübschten Wohnviertel der Oberen Zehntausend anzuschauen. Direkt am Strand mit seinen zahlreichen Sportanlagen schöpft man das Leben aus großen Kellen und genießt das lockere Gefühl einfach mal einen Gang runter zu schalten und an nichts, wirklich gar nichts denken zu müssen. Denn wie sagte schon Dave Duchovny in der Rolle des unverbesserlichen Künstlerrebells Hank Moody: “Get it in while you can. It’ll all be gone soon enough.” – In diesem Sinne, genießt das Wochenende und das Leben.